
Grundsätzlich ist eine Massage immer dann sinnvoll, wenn du deinem Pferd etwas Gutes tun und für Entspannung sorgen möchtest.
Hier kommen 10 gute Gründe für eine Massage deines Pferdes
- Es steigert das Wohlbefinden deines Pferdes
- Es lockert die Muskeln
- Massage erhöht die Dehnbarkeit und Biegsamkeit deines Pferdes
- Du kannst Temperaturunterschiede oder Verspannungen erfühlen und so früher reagieren, bevor das Pferd krank wird oder lahmt
- Es fördert die Bindung und das Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd
- Sehnen und Gelenke werden durch die richtige Massage entspannt, das wiederum fördert die Gesundheit und die Leistungsbereitschaft deines Pferdes
- Die Massage lockert die Schlacken und fördert die Durchblutung
- Pferdemassage fördert auch den Stoffwechsel
- Pferde kommen zur Ruhe bei der Massage
- Du kannst dein Pferd besser kennenlernen. Mag es lieber feste Massage oder leichte Massage? Wie reagiert es auf Druck und die unterschiedlichen Grade von Druck? Das kann dir auch beim Training helfen.

Die Techniken
1. Streichungen
Mittels angenehmer Streichung wird das Pferd auf die Massage vorbereitet, gleichzeitig kann man diese Technik zur Befunderhebung einsetzen. Die sogenannte Effleurage kann das Pferd in einen besseren Energiefluss und auch Entspannungszustand bringen. Gleichzeitig kann der Masseur Wärmeunterschiede oder Auffälligkeiten in der Grundspannung von einzelnen Muskeln des Pferdes erkunden.
Für Streichungen am gesamten Körper legt man die entspannten Hände auf den Pferdekörper und lässt die Hände in Strichrichtung des Fells am gesamten Körper entlanggleiten. Je nach Druckstärke und Geschwindigkeit wirken Streichungen entspannend, beruhigend oder bei kräftigerer und schnellerer Ausführung anregend.
Streichungen wirken aktivierend auf den Abtransport von Körperflüssigkeiten (Blut, Lymphe) und energieausgleichend. Die Effleurage ist der ideale Beginn und Abschluss jeder Massageeinheit und gibt dem Pferd ein gutes Ganzkörpergefühl. Zur Entspannung und Erholung kann sie aber auch zwischen intensiveren Techniken als Ausgleich angewendet werden.
2. Knetungen
Das Gewebe wird zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger oder mit der ganzen Hand gefasst und geknetet. Bei der Knetung wird der Druck auf die Muskulatur von den Fingern bzw. der Hand des Masseurs erzeugt. Eine gute Ausführung ist bsp. die Knetung des Gewebes mittels Daumens und Daumenballens in Richtung der restlichen vier Fingern.Sie kann am ganzen Körper angewendet werden, wirkt gegen Verspannungen, die Durchblutung wird sehr gut angeregt, und auch Verklebungen der Bindehaut können gelöst werden.
3. Vibration mittels Handkante
Hierbei wird die Handkante in die Muskulatur angesetzt und dann vibrierend nach rechts und links bzw. oben und unten bewegt. Generell kann diese Technik eigentlich überall angewendet werden (außer direkt auf Knochen/Wirbelsäule), besonders praktisch ist diese Technik aber auch in der Gurtlage oder im Zwischenrippenbereich. Vibrationen wirken muskelentkrampfend und -lockernd und fördern auch die psychische Entspannung.
4. Klopfungen, Schüttelungen und Vibrationen
Mittels Klopfungen, Schüttelungen und Vibrationen kann man auch die Tiefenmuskulatur des Pferdes gut erreichen und dort ebenfalls Verspannungen entgegenwirken. Diese Techniken wirken tonusregulierend und fördern die Durchblutung. Darüber hinaus haben sie auch eine positive Wirkung auf die inneren Organe und wirken ausgleichend auf die Psyche des Pferdes. Mittels dieser Techniken kann man das Pferd gut aufwecken und z. B. vor dem Reiten (re-)aktivieren.
5. Reibung/Friktion/direkter Druck
Die Reibung wird meist quer zur Muskelfaser bzw. in kleinen Kreisen durchgeführt. Mit den Fingerspitzen oder den Handballen werden gerade Linien oder kleine, kreisende Bewegungen auf dem Muskel ausgeführt. Die Reibung muss vorsichtig eingesetzt werden, da sie sehr intensiv wirkt und dem Pferd ggf. auch unangenehm sein kann. Die Friktion ist äußerst effektiv bei Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur und regt den Muskelstoffwechsel lokal sehr gut an. Daher sollte sie immer von einer Streichung oder Schüttelung/Klopfung gefolgt sein, damit die Abfallstoffe der gelockerten Muskulatur abtransportiert werden können.

Wichtige Hinweise
Du solltest dein Pferd nicht massieren, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft.
- Wenn die Körpertemperatur deines Pferdes mehr als 39° C beträgt (Zur Info: Die Normaltemperatur eines Pferdes liegt bei 38°C, ab 39° C spricht man bereits von leichtem Fieber, bei 41°C hat dein Pferd hohes Fieber.)
- Wenn dein Pferd offene Wunden hat. Diesen Bereich solltest du unbedingt aussparen
- Bei Nervenreizungen, beispielsweise nach einer Überdehnung oder einer Verletzung
- Wenn dein Pferd ⇒Rheuma oder Arthrose im akuten Zustand hat, solltest du nicht massieren, weil die Massage die Entzündung verschlimmern kann
- Wenn dein Pferd andere entzündliche Prozesse im Körper hat, beispielsweise eine Muskel- oder Venenenzündung
- Bei Krebstumoren und Zysten solltest du ebenfalls auf die Pferdemassage verzichten
- Bei Kolik und Durchfall wird ebenfalls nicht massiert – Ausnahme: Du kannst deinem Pferd leicht und sanft über den Bauch streichen, wenn es dies gut akzeptiert
- Bei Sehnen- oder Muskelrissen
- Medikamentengabe (Entwurmung!), Impfungen
- Trächtigkeit
Solltest du unsicher sein, kontaktiere unbedingt deinen Tierarzt, ehe du anfängst dein Pferd zu massieren.