
Kamillentee ist ein wahrer Schatz der Natur, und die Kamille ist seit der Antike für ihre vielfältigen positiven Wirkungen bekannt.
Die Wirkungen und Eigenschaften von Kamillentee
Der Tee wird aus den gelben Blüten der Kamille zubereitet, einer mehrjährigen Staudenpflanze, die einst im alten Ägypten als Blume des Sonnengottes verehrt wurde. Gelb sind die Kamillenblüten deshalb, weil sie – neben ihren ätherischen Ölen – auch gelbfarbene Flavonoide enthalten.
Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe mit vielen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit. Darüber hinaus besteht die Kamillenblüte zu etwa 10 Prozent aus Schleimstoffen, die sich schützend auf die Schleimhäute des Verdauungstraktes legen.
Die Kamille ist wahrscheinlich die am sorgfältigsten erforschte Heilpflanze überhaupt. Kamillenextrakte enthalten unter anderem den Neurotransmitter GABA, der uns beruhigen und besser schlafen lassen kann.
So wirkt Kamille
- Entzündungshemmend
- Krampflösend
- Entblähend
- Vor Magengeschwüren schützend
- Beruhigend
- Antibakteriell und pilzhemmend
- Blutzuckersenkend
- Knochendichteerhöhend
Die Zubereitung
Für eine Tasse Tee nimmst du 1 EL Kamillenblüten (3 g), brühe diese mit 150 ml Wasser auf, lasse den Tee etwa 3 Minuten ziehen, seihe ihn ab und trinke schlückchenweise 1 bis 3 Tassen pro Tag.

9 einfache Anwendungen
1. Menstruationsschmerzen
Etliche Studien zeigten bereits, dass dieser Tee ideal dazu geeignet ist, Krämpfe während der ⇒Menstruation zu lindern. Im Jahr 2010 beispielsweise wurde eine Untersuchung veröffentlicht, nach der das Trinken des Tees Menstruationskrämpfe deutlich abschwächte. Die Teilnehmerinnen dieser Studie berichteten überdies, dass sie weniger Stress und Ängste während ihrer Periode empfanden.
Es wurden in dieser Studie lediglich zwei Tassen Kamillentee pro Tag getrunken – und zwar drei Monate lang nach dem folgenden Schema: Eine Woche lang vor der Menstruation sowie die ersten fünf Tage des neuen Menstruationszyklusses. An den übrigen Tagen des Monats tranken die Probandinnen keinen Tee aus Kamillenblüten.
2. Diabetes und Blutzuckerprobleme
Andere Studien wiederum zeigten, dass der Tee der Kamille den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern senken kann. Natürlich solltest du nun nicht deine bisherigen blutzuckersenkenden Medikamente gegen Kamillentee eintauschen, doch ein zusätzliches Hilfsmittel ist der Tee allemal und kann vielleicht dazu beitragen, dass du deine Medikamentendosis verringern kannst, vor allem dann, wenn du nicht nur den Tee trinkst, sondern auch deine Ernährung umstellst.
Im Jahr 2008 erschien beispielsweise eine Studie an Ratten, in der man zeigte, dass Tee aus Kamille – wenn er regelmäßig getrunken wird– den Blutzuckerspiegel davon abhielt, über Gebühr zu steigen. Dieser Tee – so schlussfolgerte man damals – könnte somit dazu eingesetzt werden, um das Risiko der typischen Diabetes-Folgeerkrankungen (Nervenprobleme, Nierenbeschwerden, Augenprobleme) zu reduzieren.
Im Januar 2016 bestätigte man diese Wirkung des Tees in einer klinischen Studie mit 64 menschlichen Probanden (zwischen 30 und 60 Jahren), die alle an Diabetes Typ 2 litten. Sie sollten über einen Zeitraum von 8 Wochen täglich drei Tassen Kamillentee trinken, je eine Tasse unmittelbar nach den Hauptmahlzeiten. Eine Kontrollgruppe sollte dagegen lediglich Wasser trinken.
In der Kamillentee-Gruppe konnte man sodann beobachten, dass die Langzeitzuckerwerte (HbA1c) im Vergleich zur Wasser-Gruppe genauso signifikant gesunken waren wie die Insulinwerte. Gleichzeitig war der Antioxidantienspiegel im Blut der Kamillentee-Trinker merklich gestiegen.
3. Osteoporose
Ein fortschreitender Knochendichteverlust, der mit einem erhöhten Knochenbruchrisiko einhergeht, wird als Osteoporose bezeichnet. Da insbesondere Frauen nach den Wechseljahren an einer Osteoporose erkranken, geht man von einem hormonell bedingten Krankheitsverlauf aus. Laut einer Studie aus dem Jahr 2004 hat die Kamille einen anti-östrogenen und knochendichtesteigernden Effekt.
4. Entzündungen
Entzündungsreaktionen sind treue Begleiter von sowohl akuten als auch chronischen Erkrankungen. Seit einiger Zeit weiss man überdies, dass latente Entzündungsprozesse auch an Krankheiten wie Depressionen, Diabetes und vielen anderen beteiligt sind.
Im Kamillentee nun finden sich Substanzen, die Entzündungen reduzieren können. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen ist Kamillentee daher ein feines Getränk, das immer wieder kurweise genossen werden kann, z. B. 6 Wochen lang 3-mal täglich eine Tasse, dann 4 Wochen pausieren und erneut 6 Wochen Kamillentee trinken.
5. Krebsprävention und Krebstherapie
Selbst Strategien gegen Krebs sollen im Repertoire der Kamille nicht fehlen. Studien lassen vermuten, dass der Tee Krebszellen an einer weiteren Entwicklung hemmen könnte.
Da es sich nicht um Humanstudien handelt, kennt man noch keine Details zu diesen Eigenschaften. Im Jahr 2012 jedoch verglich man in einer Studie die krebsbekämpfenden Fähigkeiten der Kamille mit jenen der Ringelblume.
Beide wirkten sich gezielt auf Krebszellen aus. Allerdings ging die Ringelblume bei diesem Vergleich als Sieger hervor. Es schadet also keinesfalls, mit den Kamillenblüten auch ein paar Ringelblumen aufzubrühen.
6. Schlafstörungen und Stress
Kamillentee beruhigt, hilft beim Entspannen und wirkt bei Menschen, die an Schlafstörungen leiden, schlaffördernd. In einer Übersichtsarbeit zeigte sich, dass 10 von 12 Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen kurz nach dem Teegenuss schnell einschlafen konnten.
Forscher glauben, der Tee würde hierbei dieselben Wirkmechanismen nutzen wie Benzodiazepine. Dabei handelt es sich um verschreibungspflichtige Medikamente gegen Angstzustände und Schlafprobleme.
Der Tee aus Kamillenblüten bzw. bestimmte Stoffe daraus würden sich nun – so heißt es – an dieselben Rezeptoren binden, wie das Benzodiazepine tun. Natürlich wirkt der Kamillentee nicht in derselben Intensität und offenbar auch nicht bei jedem, doch lohnt es sich allemal, erst einmal die Wirkung der Kamille auszutesten, bevor man zu Medikamenten greift.
7. Erkältungen
Bei Erkältungen kann die Kamille in Form von Tee oder Inhalationen helfen. Die ätherischen Öle wirken hier antibakteriell, beruhigend und krampflösend – allesamt Wirkungen, die bei Husten, Schnupfen und Schlafproblemen während Atemwegsinfekten angezeigt sind.
8. Hauterkrankungen
Man kann Kamillenpräparate bei bakteriellen Hauterkrankungen einschließlich der Mundhöhle und des Zahnfleisches einsetzen und z. B. die o. g. Kombination aus Kamillentee und Kamillentinktur als Mundspülung nutzen.
In einer kleineren Studie von 1987 zeigte man, dass ein Kamillenextrakt die Wundheilung fördert, wenn man ihn direkt auf die Wunde aufträgt. Andere Untersuchungen ergaben, dass Cremes mit Kamille bei Ekzemen und entzündlichen Hauterkrankungen zwar nicht so eindeutig wie Hydrocortisoncremes wirken, aber dennoch einen heilenden Effekt zeigten.
9. Das Sterberisiko sinkt
Forscher der University of Texas Medical Branch in Galveston/USA stellten fest, dass Frauen (über 65 Jahre) länger lebten, wenn sie regelmäßig Tee aus Kamille tranken. Die Studienergebnisse wurden im Fachmagazin The Gerontologist veröffentlicht.
Über einen Zeitraum von sieben Jahren untersuchten die Wissenschaftler die Auswirkungen der Kamille auf das Sterberisiko von weit über 1.600 Frauen mit ähnlichen Voraussetzungen in Sachen Alter, Gesundheitszustand, Lebens- und Ernährungsstil. Sie verwendeten dafür die Daten der Hispanic Established Populations for Epidemiologic Study of the Elderly. 14 Prozent der Studienteilnehmer trank regelmäßig Kamillentee.
Es zeigte sich, dass die Kamillentee-Trinkerinnen ein um 29 Prozent geringeres Risiko hatten zu sterben als die Nicht-Kamillentee-Trinkerinnen. Bei Männern konnte der Kamillentee jedoch nichts ausrichten.
Wie und warum die Kamille nun konkret das Leben verlängerte, sei leider nicht bekannt – so die Forscher. Doch zeigen natürlich schon allein die oben genannten Wirkungen – entzündungshemmend, blutzuckerstabilisierend, beruhigend – dass die Kamille durchaus auch die Lebensdauer positiv beeinflussen kann.

Wichtige Hinweise
Es gibt bestimmte Personen, die diesen Tee besser nicht oder nur mit Vorsicht genießen sollten.
Menschen, die unter starken Allergien, insbesondere unter Pollenallergien leiden. Denn Kamillenblüten könnten mit einer Vielzahl anderer Pollen “verunreinigt” sein und daher allergische Reaktionen auslösen.
Menschen, die bereits auf die Kamille mit einer Allergie reagiert haben oder generell auf Korbblütler allergisch reagieren. Falls die Allergie beim ersten Kontakt mit Kamillenpräparaten oder -blüten nur mild war, kann sich die allergische Reaktion von Mal zu Mal steigern.
Menschen, die Medikamente nehmen, sollten diese nicht gegen den Tee der Kamille austauschen, sondern den Tee – falls seine Eigenschaften zu den individuellen Beschwerden passen – zusätzlich zu sich nehmen, natürlich in Absprache mit dem Arzt.
Als Hausmittel überholt sind nach Ansicht vieler Mediziner Kamillenkompressen bei Augenentzündungen. Dies liegt daran, dass die aufgelegte Kompresse nicht steril ist. Der Kamillenaufguss kann mit zusätzlichen Keimen verunreinigt sein, die ins Auge gelangen.