
Anis ist wertvoll gegen Entzündungen der Atemwege wie Husten und Bronchitis. Außerdem soll sie bei Verdauungsbeschwerden helfen.
Die Herkunft von Anis
Diese Pflanze wurde schon vor Jahrtausenden als Heilpflanze angewendet. Das Gewürz stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum, wurde bereits im alten Griechenland wegen seiner medizinischen Eigenschaften geschätzt und wegen seiner schleimlösenden Wirkung bei Bronchitis eingesetzt.
Im Mittelalter verbreitete es sich durch den Handel in ganz Europa, wo es sowohl in der Küche als auch als Heilmittel gegen Verdauungsprobleme genutzt wurde. Im 16. Jahrhundert begann man, aus den Samen Liköre herzustellen. Heute wird Anis weltweit angebaut, besonders in Südeuropa, dem Nahen Osten und Mexiko.
Es ist eine einjährige, krautige Pflanze, die etwa bis zu einem halben Meter hoch wird. Die Heilpflanze trägt weiße Blüten und eiförmige Früchte, die den charakteristischen Geruch verströmen.
Inhaltsstoffe
Anisi aetheroleum
Hauptbestandteil in Ölen aller Herkunft ist trans-Anethol (etwa 95 %). Begleitet wird trans-Anethol von cis-Anethol (0,3 bis 0,4 %). Weitere Inhaltsstoffe vom Phenylpropantyp sind Methylchavicol (= Estragol), Isoanethol (bis zu 4,0 %), ferner Pseudoisoeugenyl-2-methylbutyrat (etwa 1 %), Epoxipseudoisoeugenyl-2-methylbutyrat und Anisaldehyd (bis zu 0,9 %). Das Vorkommen von 5-Allyl-1-methoxy-2,3-(methylendioxy)benzol (= Myristicin) wurde nicht bestätigt. Nur der kleine Anteil von 1 bis 2 % des Anisöls entfällt auf Terpene, unter denen das Sesquiterpen γ-Himachalen (bis zu 1 %) überwiegt.
Anisi fructus
Ätherisches Öl:
Die Früchte enthalten 2 bis 6 % ätherisches Öl
Phenolcarbonsäuren
Kaffeesäure wurde als Bestandteil eines Proteins mit 16 Aminosäuren gefunden.
Flavonoide
An Flavonoiden wurden Luteolin und die Flavon-O-glykoside Apigenin-7-O-glucosid, Isoorientin, Isovitexin, Luteolin-7-O-glucosid, Quercetin-3-O-glucuronid und Rutosid nachgewiesen.
Außerdem etwa 30 % Fett, ca. 20 % Eiweißstoffe, bis zu 7 % Gummi, etwa 7% Mineralsalze, Pentosan, Zucker und Furfurol.

Die Wirkung
- Antibakteriell
- Antifungal
- Antiviral
- Muskelentspannend
- Krampflösend
- Schleimlösend
Bei Erkältungsbeschwerden und chronischer Bronchitis erhöht die Pflanze die Sekretion der Bronchien, verflüssigt das schleimige Sekret und verstärkt die Bewegung des Flimmerepithels. Die schleimlösende Wirkung hilft auch bei Nebenhöhlenentzündungen.
Bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und leichten Krämpfen im Magen-Darm-Trakt wirkt Anis krampflösend und entspannend auf die glatte Muskulatur. Anis vermehrt die Sekretion der Verdauungsdrüsen und hat eine appetitanregende Wirkung.
Anwendungsmöglichkeiten
1. Als Tee gegen Magenverstimmungen und Erkältungen
Zubereitung
- Damit sich die ätherischen Öle bestmöglich entfalten können, solltest du die Samen vorher leicht mit dem Mörser zermahlen.
- Übergieße etwa einen Teelöffel zermahlener Samen mit etwa 250 Milliliter heißem Wasser. Wegen der leicht flüchtiger ätherischer Öle ist es wichtig, dass das Wasser nicht kocht.
- Lasse den Tee anschließend etwa 10 Minuten ziehen, bevor du die Samen entfernst.
- Du kannst Anis auch gern mit Fenchel und Kümmel mischen. Beide Pflanzen unterstützen die Verdauung und regen ebenfalls die Milchbildung an.
2. Für die Aromatherapie
Das Öl kommt auch in der Aromatherapie zum Einsatz. Verwende es aber sehr sparsam in einer Duftlampe oder in einem Diffuser.
3. Für entspannende Bäder
So geht´s
Einfach 3 Tropfen des Öls und 8 Tropfen Lavendel-Öl auf 2 Esslöffel Meersalz oder Sahne geben und der vollen Badewanne hinzufügen.

Wichtige Hinweise
Menschen mit einer Allergie gegen Birke, Sellerie oder andere Pflanzen der Familie Apiaceae sollten Anisöl meiden. Darüber hinaus ist die Anwendung des Öls bei akuter Pneumonie, Keuchhusten und Asthma bronchiale kontraindiziert, da es den Hustenreiz verstärken sowie zu Bronchospasmen und Atemnot führen kann.
Reines Anisöl lässt sich schnell überdosieren und hat dann toxische Effekte. Deswegen solltest du es außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Wenn du allergisch auf Doldenblütler reagierst, gilt dies auch für Anis.
Da diese Heilpflanze Stoffe enthält, die ähnlich wirken können wie ⇒Östrogen, darfst du es nicht zu dir nehmen bei Beschwerden, die mit solchen Hormonen verbunden sind: Brustkrebs, Eierstockkrebs, Endometriose und Entzündungen der Gebärmutter sowie Gebärmutterkarzinome. Wenn du die Antibabypille nimmst, solltest du den Gebrauch von Anis mit deiner Gynäkologin oder deinem Frauenarzt absprechen.
Wer schon einmal auf überempfindlich auf Korbblütler (wie Arnika, Kamille, Ringelblume) reagiert hat, sollte auf den Gebrauch dieser Pflanze verzichten, weil es dann zu Kreuzreaktionen kommen kann.