
Der Tee aus weißbeeriger Mistel wirkt blutdrucksenkend, regt den Stoffwechsel an und hilft gegen viele gesundheitliche Beschwerden.
Die Herkunft der weißbeerigen Mistel und Wissenswertes
Der wissenschaftliche Name Viscum bedeutet Leim und beschreibt die klebrigen Samen. Der Name Mistel leitet sich wahrscheinlich von Mist ab, da die Samen durch Vogelmist verbreitet werden.
Bis in das fünfte vorchristliche Jahrhundert läßt sich die medizinische Verwendung zurückverfolgen. Plinius berichtete im ersten Jahrhundert nach Christus vom Einsatz der Pflanze gegen Fallsucht und Schwindelanfälle. Dieses Wissen wurde von Hieronymus Bock (1498-1554) sowie P.A. Matthiolus (1501-1577) ergänzt durch die Anwendung von Mistelsalbe bei Geschwüren und eitrigen Wunden. Pfarrer Kneipp stillte mit der Heilpflanze Blutflüsse und behandelte Störungen im Blutumlauf.
In den alten Mythen wurde die Pflanze wie ein Heiligtum verehrt. Ihr befremdlicher Sitz in hohen Baumwipfeln ließen den Glauben entstehen, Götter hätten ihren Samen ausgestreut. Wer im Besitz dieser Pflanze war, konnte Schmerzen lindern, Kranke heilen, Schätze aufspüren, und dem wurden alle Wünsche erfüllt. In alten Darstellungen sind Mistelzweige in der Hand von Göttern, Medizinmännern, Priestern, Feldherren und Königen zu finden.
Die Druidenpriester der ⇒Kelten zogen im Winter bei zunehmendem Mond in den Wald zu den misteltragenden Eichen, um dort ihr Gebet und Opfer zu verrichten. In weiße Gewänder gehüllt stiegen sie in die mächtigen Kronen und schnitten mit goldenen Sicheln die Mistelzweige, die Helfer mit weißen Tüchern auffingen. Nie durfte die Mistel die Erde berühren.
Im nordischen Baldur-Mythos wird die Mistel zur tödlichen Waffe. Baldur, Lieblingssohn der Götter und Menschen, träumt, daß ihm ein Unglück widerfährt. Seine Mutter Freya will diesen Traum abwenden, indem sie von allen Wesen den Schwur erbittet, ihrem Sohn kein Leid zuzufügen. Dass alle den Schwur ablegen, wird in einem großen Fest gefeiert, während dem jeder fröhlich Baldur bewirft, um zu beweisen, dass diesen nichts mehr verwunden kann.
Nur Loki, Baldurs Bruder, ist von Neid gepackt und befragt verkleidet Freya, ob wirklich alle Wesen den Schwur abgelegt haben. Sie erwidert, dass nur ein Wesen ihr zu jung für den Schwur erschien: Die Mistel. Daraufhin entschwindet Loki, um sie zu suchen. Mit der Pflanze kommt er auf das Fest zurück und gesellt sich zum blinden Hödur. Er überredet ihn, ebenfalls Baldur zu bewerfen und drückt ihm dafür die Pflanze in die Hand. Gelenkt von Loki wirft Hödur die Heilpflanze und trifft Baldur tödlich.
Heute noch übliche Bräuche sind meist auf frühere Verehrungen zurückzuführen. Aus England stammt der Brauch, in der Weihnachtszeit einen Zweig über die Türe zu hängen. Jede Dame, die sich unter dieser Türe befindet, darf geküsst werden.
Als altes Fruchtbarkeitssymbol ist die Pflanze in vielen Ländern zu finden, zum Beispiel in Frankreich und selbst in Japan. In manchen Gegenden der Schweiz trägt die Braut am Hochzeitstag Mistelzweige mit im Kranz.
Sogar Feuer und Blitzeinschlag soll sie erfolgreich abwehren und Feuersbrünste löschen können. Die Kirche bediente sich der Pflanze gegen Besessenheit und schnitzte aus diesem Grund Rosenkränze und Kruzifixe aus ihrem Holz.

Die Anwendungsgebiete
- Bluthochdruck
- Epilepsie
- Keuchhusten
- Asthma
- Durchfall
- Cholera
Außerdem kann die Heilpflanze bei seelischen Beschwerden wie Herzrasen und Nervosität zu helfen. Auch zur Unterstützung der Herz-Kreislauf-Funktion wird die Pflanze volksmedizinisch angewendet.

Der Tee
Zutaten
- 4 TL getrocknete Misteln
- 1 l Wasser
Zubereitung
Gib die getrockneten Blätter in eine Schüssel. Füge die entsprechende Menge Wasser hinzu.
Achtung: Da Misteln Giftstoffe enthalten, solltest du den Tee nicht mit heißem Wasser ansetzen. Ansonsten können sich die schädlichen Stoffe aus der Pflanze herauslösen.
- Lasse das Gemisch über Nacht stehen.
Filtere die Misteln am Morgen mit einem Sieb ab und fange die Flüssigkeit in einem Topf auf.
Erwärme den Sud leicht, ohne ihn zum Kochen zu bringen.
Sobald der Tee die gewünschte Temperatur erreicht, kannst du ihn trinken.
Äußere Anwendung
- Tee-Umschläge können rheumabedingte Schmerzen lindern. Zudem helfen sie gegen Krampfadern und Ekzeme. Tauche einfach ein Handtuch oder ein Baumwolltuch in den lauwarmen Tee und lege es auf die betroffenen Stellen.
- Auch ein kaltes Hand- oder Fußbad, dem du getrocknete Mistelzweige zugibst, kannst du diese Beschwerden lindern.
Wichtige Hinweise
Hausmittel auf der Basis von Heilpflanzen haben ihre Grenzen. Wenn deine Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, solltest du immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Bei Erkrankungen solltest du immer mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über die passende Therapie sprechen.